Mittwoch, 30. Oktober 2013

Wurmfarn und Ratanhia

Nach all den Farben für den Poncho einmal etwas anderes: Wurmfarn und Ratanhia.

Erst einmal zum Wurmfarn:

In Eberhard Prinz' Färbebuch hatte ich gelesen, dass Wurmfarn, die Blätter, grün ergibt. Noch verwöhnt von meiner Schilffärbung (der mit echtem Schilf, auf einem Seidentüchlein, mehr Schilfblüten hatte ich nicht, ein zartes Lindgrün ergebend) probierte ich das aus. Wir haben einen riesigen Farn im Garten; in der Natur würde ich Farne nicht holen, denn dazu kenne ich sie nicht gut genug. Einige sind geschützt.

Ich nahm einige Blätter, zerschnitt sie und weichte sie über Nacht ein. Am nächsten Tag wurden sie ausgekocht, am übernächsten war der Sud kalt genug, die mit Kalt-Aluminiumacetat-Beize gebeizte Wolle dazu zu geben. Ca. eine Stunde geköchelt, am Tag darauf war die Färbeflotte kalt genug, die Wolle heraus zu nehmen.

Zuerst war sie oliv-grün. Nach dem Trocknen war sie grün mit braunen Stellen. Nach dem Waschen und dann wieder trocknen war sie braun-beige, mit grünlichem Einschlag. Besser kann ich es nicht beschreiben.

Anyway, Männe meint, das gäbe doch ein akzeptables Tuch, eine schöne Herbstfarbe. Ich habe versucht sie einzufangen; als Referenz habe ich weißes Schreibmaschinenpapier daruntergelegt. An meinem Monitor erscheint sie wesentlich bräunlicher als wenn man daneben hält und direkt anschaut - da strahlt sie nämlich viel grüner...
Die Wolle ist Trekking von Atelier Zitron naturweiß.
Die Variante mit 70% Schurwolle, 15% Seide und 15% Bambus.


Ich meditiere noch einmal darüber. Mehr tendiere ich zur Ratanhia-Färbung auf der gleichen Wolle. Laut Schweppe soll diese Wurzel ein Rot zwischen Krapp und Orseille geben. Leider habe ich nicht gut aufgepasst und die Färbeflotte kochte zwischendurch sprudelnd; die Farbe, die sich ergab, wurde ein rötliches Braun, das ich sehr schön finde. Hat so einen Touch von Kupfer. Hmm, vielleicht kombiniere ich die beiden einfach... Mal sehen.

Auf alle Fälle werde ich mit einem der Stränge meinen ersten Versuch in Lace-Strickerei starten :)

Montag, 28. Oktober 2013

Poncho - was ich bisher an Farben habe


Natürlich... Die Farben sind anders :D Dafür ist naturweiße Wolle als Ansatzpunkt dabei ;) Und ja, ich weiß, die Stränge könnten schöner sein. Aber ich will sie eh nicht verkaufen ;)

Sonntag, 27. Oktober 2013

Poncho, färben zum Dritten

Inzwischen sind Krapp und Annatto gefärbt, und außerdem noch einmal Kurkuma ohne "ouuups", äh, Soda und Henna.

Das Krapp war nach den paar Tagen draußen nicht mehr sooo rot, aber wie immer schön lachsorange. Ich probiere es jetzt mal mit dem Rezept nach Kremer kalt. Leider habe ich kein Indikator-Papier, ich muss mir wirklich mal eins zulegen. Annatto wurde wie erwartet orange und das Kurkuma brachte das Gelb, das ich mir vorgestellt hatte. Geht doch.

Henna hatte ich orange erwartet. Der Kammzug, im zweiten Zug, ging auch in die Richtung. Der Wollstrang, im ersten Zug wurde grünlich :eek: Mir ist aber auch der Farbbeutel aufgegangen; ich habe schon einige Hennapulverkörner rausgeschüttelt und es werden beim Knäuel wickeln und stricken wohl noch viel mehr werden. Mal sehen, wass dann an Farbe bleibt :D

Wenn das Wetter wieder taugt, gerade hagelt es, mach ich Fotos, die dann eh wieder nicht farbecht werden ;) Aber einen Eindruck bekommt man.

Irgendwie habe ich mich mit den Farben verbaselt. Der Plan war ja, da ich zweifädig stricke, von jedem Farb"verlauf" zwei Stränge zu färben. Daran dachte ich aber irgendwie beim Färben nicht mehr, das mögen noch die Auswirkungen der Erkältung sein. Macht nichts, machen wir aus dem bug ein feature und stricken halt jeweils ein Knäuel von innen und außen gleichzeitig. Dann werden die Streifen etwas kürzer, aber ich habe ja wenigstens von jeder Farbe zwei Halbstränge :)

Freitag, 18. Oktober 2013

Poncho, färben zum Zweiten

und eigentlich wollte ich auch gleich zum Dritten schreiben, aber - koche mal Krapp, wenn der Schädel brummt, der Hals kratzt und Dir eigentlich nur nach schlafen ist. Das Krapp, schon vor Tagen eingeweicht und nach Plan eigentlich am Mittwoch auf dem Herd, weicht also weiter vor sich hin, ebenso das Annatto. Wieder bin ich gespannt, denn das Krapp färbte schon das Einweichwasser ganz anders als das letzte, das ich hatte. Viel dunkler, richtig rot, ins Blaue gehend.

Das Reseda wurde wieder schön knallig gelb; das Kurkuma mit dem "oouups"-Effekt ergab ein zartes Apricot (frau könnte auch fahles Orange sagen, aber zartes Apricot klingt doch viel besser, oder? ;) Schön ist es allemale). Ich bin noch am Wickeln und warte sehnsüchtig auf meinen Wollwickler. Wolle wickeln ist ja wirklich sehr meditativ, aber es dauert... Und stricken finde ich meditativ genug. Vor allem bräuchte ich die neuen Knäuel, um am Poncho weiterstricken zu können.

Samstag, 12. Oktober 2013

Poncho, färben zum Ersten

Die ersten beiden Färbedrogen weichen ein.

Reseda, ca. 75 g auf 100 g Wolle[1], mit etwas Soda und Kurkuma, ca. 30 g auf 100 g Wolle, ebenfalls mit etwas Soda. Ich erinnere mich nicht mehr, ob ich das bei meinem ersten Färbeversuch mit Kurkuma, damals mit Seide, auch mit Soda eingeweicht hatte. Vermutlich nicht, denn gerade hatte ich einen "ooouups!"-Effekt: kaum war das Soda in der Farbpampe, schlug diese von Gelb zu Rostrot um. Hoppala. Ich bin gespannt... Damals, beim ersten Versuch, wurde die Seide jedenfalls wunderbar Dotter-Gold-Gelb.

Die ersten beiden Stränge sind schon gefärbt; es ist die "Schilf"-Kamala-Färbung von hier:
http://faerbereien.blogspot.de/2013/10/schilfkamala-krapp-und-kamala.html

[1] Beim letzten Färbeversuch waren 100% schon extrem Gelb; sollte die Farbe nicht gut genug halten, kann ich den Poncho immer noch überfärben. Deswegen auch der Mut, Kurkuma zu nehmen, das eigentlich nicht lichtecht ist.

"Schilf"/Kamala, Krapp und Kamala

Krapp war die erste. Also, bei der Wolle :)


Wie sollte es anders sein, die Farbe stimmt nicht ganz mit der Realität überein. Die Sonne hat sich für's Fotografieren auch verzupft; jetzt ist sie wieder da <grummel>.

Kamala, hier im ersten Zug, hat mich etwas überrascht. Erwartet hatte ich gelb, geworden ist es orange, und zwar ein richtig leuchtendes. Auch das kommt beim Foto nicht ganz richtig raus.





Mit der Kamala-Flotte habe ich im zweiten Zug zwei halbe Stränge eingefärbt. Die andere Hälfte ist von einem Gras, das im Garten wächst und rote Blüten wie Schilf hat. Bei dieser Färbung hatte ich die Wolle ca. 2 Tage kalt in der Flotte liegen aus Zeitgründen und ca. eine Stunde gekocht.
 Die Seide wurde auch in den Grasblüten gefärbt, ganz normal wie mit Schilfblüten über Nacht einweichen, eine Stunde kochen und dann die Seide darin eine Stunde köcheln in Kontaktfärbung. Die "Schilf"-Färbung ist die dunklere die in Oliv geht; das Kamala ist eher gelb.


Speziell die Seide ist eigentlich viel gelber, nicht so ins Braun gehend
Gebeizt ist alles mit Aluminiumacetat-Kaltbeize nach J. Herborth (der selber angerührten mit Essigsäure).