Sonntag, 12. Januar 2014

Versuche mit Kaltfärbung

Nachdem die kalte Beize so gut klappt - oh, hatte ich noch gar nichts dazu geschrieben? Ich beize inzwischen mit Kaltbeize nach J. Herborth, quasi essigsaure Tonerde selber angerührt, wenn ich das so unscharf formulieren darf - versuche ich vermehrt, auch kalt zu färben.

Angefangen habe ich letztens mit Krapp, die wurde schon ganz schön. Nun habe ich einen kalt gebeizten Wollstrang kalt mit Ratanhia gefärbt. Das ergab ein schönes Rot-Orange (oder Orange-Rot, je nach Sichtweise :) ). Den Ratanhia-Strang überfärbte ich zur Hälfte mit Cochenille, auch kalt. Wenn die Wolle gewaschen und trocken ist, also nicht vor nächstem Sonntag, gibt es vielleicht ein Bild - wenn mich jemand erinnert oder ich selber dran denke ;)

Über Lichtechtheit etc. kann ich im Moment natürlich noch nichts sagen.

Die Wolle kommt dann auch in den Poncho, zusammen mit der Henna-Färbung, die gleich in den Kübel wandern wird. Zu diesem Strang wird auch ein ungebeizter Kammzug wandern, ich bin gespannt, was herauskommt. Haare beize ich nämlich auch nicht, und die Färbung hält immer lange...

Die Vorgehensweise ist:
  • Färbedroge einweichen und aus"kochen" (bis so max. 50-60° C bei den Rottönen)
  • Farbsud durch ein Tuch in eine Tonne laufen lassen und mit Wasser ergänzen
  • gebeizte Wolle in die Färbeflotte geben, mit der Färbedroge in einem Tuch eingebunden, und einige Tage färben lassen
Ich gewinne damit die Vorteile, kleinere Kochtöpfe zu brauchen und trotzdem Platz für die Wolle zu haben, die Wolle zu schonen, das Färben besser im Zeitmanagement unterzubringen (ich muss nicht dabei bleiben, die Wolle liegt ganz geduldig im kalten Bad) und Energie zu sparen. Die Tonnen kann ich ordentlich zumachen, die haben einen Klemmdeckel und sie sind wesentlich preisgünstiger als Töpfe in dieser Größe.

Wenn ich mich einmal endlich traue, möchte ich verschiedene Farbstoffe direkt kalt färben, ohne sie vorher auszukochen. Mit Henna möchte ich anfangen; das sollte funkionieren, denn, s.o., Haare färbe ich auch nicht kochend, das mag meine Kopfhaut nämlich nicht ;)

Ok, nach dem Waschen - waschecht ist die Sache nicht so. Es ist ein trotzdem sehr schönes Apricot übrig geblieben. Mal sehen, was die Wolle spricht, wenn sie trocken ist.